Heller Sichtbeton, große Glasflächen und die Patina des Schwarzstahls: Von den Einfamilienhäusern der Umgebung hebt sich das ‘‘one room house‘‘ bei Esslingen schon beim ersten Hinsehen deutlich ab. Im Innenraum wurde Bezug auf die Hanglage genommen, die Ausrichtung der Stahlbetonfassaden ist der Topographie und des Zuschnitts des Grundstücks nachempfunden, die Raumfolge ist offen und auf mehrere Ebenen verteilt.
Eine Aneinanderreihung von für sich geschlossenen Räumen war von der Bauherrschaft ausdrücklich nicht gewünscht, sondern vielmehr eine durchdachte Abfolge von offenen Bereichen, mit Blickbeziehungen quer durch die halbgeschossig versetzten Ebenen und hinaus über die Streuobstwiesen ins Neckartal bis zur Stadt.
Die intensive Zusammenarbeit zwischen Bauherr und Architekt, die Auseinandersetzung mit modernen Wohnkonzepten und die eigenen, persönlichen Bedürfnisse standen im Vordergrund der Planung und der späteren Ausführung. Durch die Anordnung der verschiedenen Wohnbereiche auf Split-Levels über die vier einzelnen Ebenen wird ohne räumliche Begrenzungen Privates vom Öffentlichen getrennt.
Vom schmalen Eingangsbereich mit indirekter Beleuchtung erschließen sich die großzügigen Wohnebenen mit spannenden Material- und Farbwechseln und klaren Linien. Mit einem Spiel aus Hell und Dunkel der Beleuchtung und den verschiedenen Raumhöhen und Blickbezügen werden spannende Akzente gesetzt. Im Materialmix definieren die roten und orangenen Epoxidharzböden einzelne Wohnbereiche und bilden einen starken Kontrast zum Betongrau der Treppenläufe und der Außenwände.
Trotz der auf den ersten Blick futuristisch anmutenden Gebäudegeometrie entpuppt sich das Haus bei genauer Betrachtung als Satteldachhaus, genau wie die Häuser in der Nachbarschaft. Dass es in seiner Erscheinung ganz anders wirkt hängt ganz wesentlich mit den verwendeten Materialien zusammen. Der Sichtbeton verleiht ihm einen seinen eigenständigen, archaisch modernen Charakter.
Die Außenwände bestehen aus sogenannten Thermohohlwänden. Die im Werk vorgefertigten Wände bestehen aus zwei Betonschalen, die durch Gitterträger miteinander verbunden sind. Auf einer der beiden Schalen dieser Thermo-Hohlwände (Fa. Beton Kemmler aus Tübingen) ist bereits werkseitig eine Dämmschicht befestigt. Diese vorgefertigten Wände werden auf der Baustelle montiert und der Hohlraum mit Ortbeton verfüllt. Dadurch erreichen die massiven Sandwich-Wandelemente optimale U-Werte.
Diese Fertigteile sind zum einen günstig, zum anderen können sie entsprechend individueller Anforderungen hergestellt werden, sodass auch ungewöhnliche Kubaturen wie bei diesem Haus umschlossen werden können. So wird eine Sichtbetonarchitektur innen wie außen möglich, mit der zugleich die energetischen Anforderungen erfüllt werden.
Diesem Aspekt wird auch bei der Hautechnik voll entsprochen; der regenerative Wärmeerzeuger ist eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, die sowohl das Brauchwasser als auch die Fußbodenheizung anspeist.